Buch-Review: Heilige Inspiration - Hildegard von Bingen
Meine Buch-Review zu: Heilige Inspiration von Hildegard von Bingen!
Autorin: Hildegard von Bingen
Die deutsche Benediktinerin, Äbtissin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen gilt als eine der bedeutendsten Mystikerinnen und Gelehrten des Mittelalters. Sie wurde 1098 als eines von zehn Kindern in Bermersheim vor der Höhe oder Niederhosenbach geboren. Schon früh zeigte sie Anzeichen ihrer mystischen Begabung und wurde deshalb in ein Kloster gegeben, wo sie religiös erzogen wurde. Ihre Visionen begleiteten sie durch ihr gesamtes Leben und bildeten die Grundlage ihrer späteren Werke.
1141 begann Hildegard von Bingen, ihre Visionen niederzuschreiben. Ihr bekanntestes Werk, „Scivias„, entstand in dieser Zeit und fasst ihre göttlichen Offenbarungen zusammen. Um 1150 gründete Hildegard von Bingen das Kloster Rupertsberg bei Bingen. Ihre Führungsqualitäten und ihr selbstbewusstes Auftreten machten sie dabei bereits zu Lebzeiten zu einer bekannten und respektierten Persönlichkeit. So beriet sie unter anderem Kaiser Friedrich Barbarossa und Papst Eugen III..
Hildegard von Bingen setzte sich außerdem intensiv mit der Heilkunde auseinander und entwickelte eine neue Form der Volksmedizin, die auf ihrer Kenntnis von Heilkräutern basierte. Ihr Werk „Causae et curae“ behandelt die Entstehung und Behandlung verschiedener Krankheiten und betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Ernährung. Am 17. September 1179 verstarb Hildegard von Bingen im Kloster Rupertsberg. Ihr Leben und Werk haben sie zu einer Heiligen gemacht, die in der katholischen Kirche verehrt wird. 2012 wurde sie von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben.
Das Vermächtnis von Hildegard von Bingen lebt in ihren Schriften weiter, die auch heute noch große Bedeutung in der Theologie, Medizin und Musik haben. Denn sie schrieb nicht nur über Theologie, sondern auch über Medizin und Naturheilkunde und verband dabei traditionelle medizinische Kenntnisse mit ihrem eigenen Wissen über Heilkräuter und Gewürze. Eine neue Ausgabe der wichtigsten Passagen aus ihren vielseitigen Werken erschien Anfang 2024 unter dem Titel „Heilige Inspiration“ im Anaconda Verlag.
Inhalt: Eigene Erfahrungen mit Gott, christliche Lieder, Pflanzenkunde und das Leben von Hildegard von Bingen
Das Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen fasst auf etwas weniger als 90 Seiten die wichtigsten Passagen aus mehreren Werken von Hildegard von Bingen zusammen. Der Übersetzer der Texte sowie auch gleichzeitig der Herausgeber vom Buch aus dem Anaconda Verlag Matthias Hackemann schreibt im Nachwort unter anderem Folgendes über das Buch:
„Hildegard von Bingen ist heute vor allem unter zwei Aspekten bekannt: als eine der bedeutendsten Mystikerinnen des Mittelalters und als die erste Naturkundlerin des christlichen Europa. Dementsprechend lässt der vorliegende Band Hildegard zunächst und vor allem in ihrem kosmischen Denken, besonders in ihrer vornehmlich bildhaften Weltsicht zu Wort kommen.„
„Die von Gott ausgehende Kräfte behüten jene, die Gott fürchten und arm im Geiste sind.“ – Hildegard von Bingen
Die Beschreibungen des Herausgebers Matthias Hackemann im Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen sind ohnehin überaus gelungen und ordnen sowohl das Leben von Hildegard von Bingen als auch ihre Werke gut ein. Daher ist das achtseitige Nachwort am Ende vom Buch „Heilige Inspiration“ auch äußerst interessant und mehr als lesenswert.
Denn hier geht Matthias Hackemann zunähst auf Hildegard von Bingens Lebensweg als Nonne sowie ihr Leben in Visionen ein, bevor er ihre zahlreichen Werke kurz anspricht. Zu Beginn des Nachworts geht der Herausgeber dabei explizit auf die Werke, die für das Buch „Heilige Inspiration“ ausgewählt wurden ein, sodass ich ihn im nächsten Abschnitt erneut zitieren möchte.
„Daher soll jede Seele, die guten Willens an Gott glaubt und ihn verehrt, den Herrn loben, ihn, der Herr über alles ist.“ – Hildegard von Bingen
„Im Verständnis der prophetissa teutonica, der »deutschen Prophetin«, ist die von Gott geschaffene Ordnung des Alls melodisch, harmonisch, symphonisch. Dies bringt sie in ihrem fundamentalen Erstwerk »Scivias« (dt.: »Wisse die Wege«) und ganz besonders mit der berühmten »Ordo Virtutum« (dt.: »Schar der Tugenden«) nachhaltig zum Ausdruck.
Die erwähnte Harmonie findet sich in Hildegards Opus nicht nur in allegorischen Beschreibungen des sinnlich Wahrnehmbaren einerseits und der transzendenten Welt andererseits. Sie selbst schuf mit den »Symphonia« Lieder auf geistliche Wahrheiten, die voller Harmonie sind. »Geistliche Wahrheiten« würden dabei für Hildegard eine ungewohnte Differenzierung bedeuten, denn für sie ist die Welt, der Kosmos stets ganzheitlich zu betrachten.
Gott und sein Wirken sind in den so genannten himmlischen Sphären ebenso zu verorten wie mitten im alltäglichen Leben. Die naturkundlich und speziell medizinisch ausgerichteten »Physica« (dt.: »Naturkunde«) basieren auf dieser Verflechtung des Geistigen mit dem Körperlichen. Gleichzeitig bietet das Werk auf der biologischen und botanischen Sachebene einen schillernden Einblick in das medizinische Denken des Hochmittelalters.„
„Bei der Erschaffung des Menschen nahm Gott Erde von der Erde.“ – Hildegard von Bingen
Damit ist der wesentliche Inhalt vom Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen auch bereits weitestgehend besprochen: Denn das Buch aus dem Anaconda Verlag besteht – neben dem Nachwort – aus drei Teilen: 1. Scivias: Visionen voller Harmonie (Schilderungen ihrer eigenen Erfahrungen mit Gott, inklusive einiger christlicher Lieder), 2. Symphonia: Geistliche Gesänge (verschiedene kurze und längere christliche Lieder), 3. Physica: Pflanzenkunde (allgemeine Beschreibungen und Beobachtungen zur Wirkung unterschiedlicher Pflanzen).
Damit bietet das Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen, außerhalb vom interessanten Nachwort, für Menschen nicht christlichen Glaubens oder keinem ausgeprägten Interesse an der vor ca. 1.000 Jahren beobachteten Wirkung von Pflanzen vermutlich nur wenig Informationsgehalt. Für Menschen christlichen Glaubens hingegen ist das Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen sicher eine lesenswerte Lektüre mit inspirierenden Worten über Gott und den Glauben sowie christlichen Gesängen.
Fazit: Mehrere Werke von Hildegard von Bingen in einem Buch gesammelt
„Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Passagen aus drei Werken von Hildegard von Bingen: In „Scivias: Visionen voller Harmonie“ schildert sie vor allem ihre Erfahrungen mit Gott, in „Symphonia: Geistliche Gesänge“ warten dann verschiedene christliche Lieder und in „Physica: Pflanzenkunde“ beschreibt Hildegard von Bingen die Wirkungen unterschiedlicher Pflanzen.
Das etwas weniger als 90 seitige Buch „Heilige Inspiration“ von Hildegard von Bingen schließt dann noch mit einem sehr interessanten Nachwort vom Übersetzer und Herausgeber Matthias Hackemann ab. Dieser geht auf acht Seiten sowohl auf das Leben und die verschiedenen Lebensphasen als auch auf die unterschiedlichen Werke von Hildegard von Bingen ein.
Dieses Nachwort ist vermutlich für die meisten Menschen, die nicht christlichen Glaubens oder Fans von Jahrhunderte alter Pflanzenkunde sind, auch der interessanteste Teil vom Buch „Heilige Inspiration“. Denn ansonsten richtet sich das Buch – ähnlich wie manch andere, aber bei weitem nicht alle Bücher von Geistlichen aus dem Anaconda Verlag – vor allem an gläubige Christen. – Daher kann ich das Buch nur für gläubige Christen und gegebenfalls für Pflanzenkundler im Bereich Gesundheit und im Bereich Selbst empfehlen!
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Hinweise zur Buch-Review "Heilige Inspiration" von Hildegard von Bingen:
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