Buch-Review: Gitanjali - Rabindranath Tagore

Meine Buch-Review zu: Gitanjali – Gebete, Lieder und Gedichte von Rabindranath Tagore!

Der indische Schriftsteller, Philosoph und Dichter Rabindranath Tagore (auch bekannt als Rabindranath Thakur) war der erste asiatische Nobelpreisträger überhaupt. Als er im Jahr 1913 den Literaturnobelpreis erhielt, galt er als erster indischer Autor, dessen Literatur in Europa veröffentlicht wurde. Dabei sind seine Romane und Gedichte vor allem für ihre tiefgründige Symbolik bekannt. Nicht ohne Grund gilt er bis heute als einer der größten Kultur- und Sozialreformer seines Landes.

1861 wurde Rabindranath Tagore in Bengalen als jüngstes von insgesamt vierzehn Kindern einer wohlhabenden Familie geboren. Durch diese bekamt er Einblicke in eine hinduistische Reformorganisation und lernte sowohl die indische Kultur als auch fremde Kulturen kennen. Denn einerseits war sein Vater zwar religiös stark engagiert, schickte ihn aber andererseits im Alter von 17 Jahren zum Studium nach England.

Nach seiner Rückkehr betätigte er sich in Indien als Schriftsteller und Dichter, aber auch als Maler und Komponist. Obwohl er bereits nach kurzer Zeit in seinem Heimatland berühmt wurde, gewannt er erst in den 1920er Jahren auch internationale Bekanntheit. Zwei seiner werke sind heute die Nationalhymnen von Bangladesch und von Indien. Zudem basieren mehr als 100 Verfilmungen und mehr als 50 Theaterstücke auf den Werken von Rabindranath Tagore.

Neben Büchern wie „Sadhana: Der Weg zur Vollendung„, „Der Gärtner: Gedichte von der Liebe und vom Leben„, „Flüstern der Seele. Verirrte Vögel“ und „Meine Lebenserinnerungen“ ist vor allem das Buch „Gitanjali“ bekannt. Denn für genau dieses Buch erhielt Rabindranath Tagore 1913 seinen Literaturnobelpreis. Da sich die Gebete, Lieder und Gedichte aus dem Buch „Gitanjali“ auch noch heute großer Beliebtheit erfreuen, wurde es Anfang 2023 im Anaconda Verlag neu veröffentlicht.

Inhalt: Viele inspirierende Verse des großen indischen Dichters Tagore

Die Ausgabe vom Buch „Gitanjali“ von Rabindranath Tagore aus dem Anaconda Verlag beginnt mit einem 14-seitigen Vorwort von William Butler Yates vom September 1912. Auch wenn sich die kurze Anekdote des irischen Dichters ganz gut liest, so ist sie aus meiner Sicht doch etwas zu lang und nicht unbedingt erinnerungswürdig oder überhaupt erwähnenswert.

Viel besser gelungen ist dagegen der anderthalb-seitige Informationstext, der sich am Ende vom insgesamt knapp 120 Seiten starken Buch „Gitanjali“ von Rabindranath Tagore befindet. Dort beschreibt Axel Monte, der die Ausgabe für den Anaconda Verlag 2003 aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat, viel Wichtiges, was Leser und Leserinnen über dieses Buch von Rabindranath Tagore wissen müssen.

Entzünde die Flamme der Liebe mit Deinem Leben.“ – Rabindranath Tagore

So schreibt Axel Monte über das Buch „Gitanjali“ Folgendes: „Als Rabindranath Tagore sich 1912 vor einer Reise nach England von einer schweren Krankheit erholte, übersetzte er die vorliegenden 103 Gedichte ins Englische, um sie auch Lesern, die der bengalischen Sprache nicht mächtig sind, zugänglich zu machen.

Obwohl die Sammlung den Titel Gitanjali (Song Offerings, zumeist mit Sangesopfer oder Liedopfer übersetzt) trägt, ist sie inhaltlich nicht identisch mit der gleichnamigen bengalischen Gedichtsammlung. Tagores Übersetzung enthält Auszüge aus den Sammlungen Gitanjali, Naivedya und Kheya, sowie weitere, vornehmlich in Zeitschriften veröffentlichte Gedichte.

Zeitalter vergehen, doch der Strom Deiner Gaben hält an, und noch immer gibt es Raum zum Füllen.“ – Rabindranath Tagore

Außerdem beschreibt Axel Monte, dass Rabindranath Tagore für sein Buch „Gitanjali“ die Versform der Gedichte in eine freie Prosa übertragen hat, welche teilweise stark von der bengalischen Fassung abweiche. Aus diesem Grund sei das englische „Gitanjali“ als eigenständiges englisches Werk von Rabindranath Tagore zu betrachten. 

Zudem reist Axel Monte auch die Themenschwerpunkte an, die Rabindranath Tagore in der englischen Fassung von „Gitanjali“ setzt: „Bei aller Fremdheit werden dem westlichen Leser die Anklänge an Liebesmystik und Pantheismus wohl am Vertrautesten sein – Gott tritt dem Menschen als Geliebter und in allen Wesen und Dingen gegenüber.

Das Himmelsstrom ist über die Ufer getreten und eine Freudenflut überschwemmt das Land.“ – Rabindranath Tagore

Damit beschreibt Axel Monte zum Großteil auch meine Leseerfahrung, die ich mit dem Buch „Gitanjali“ von Rabindranath Tagore gemache habe. Denn der indische Dichter schreibt vor allem über die Schönheit des Lebens und der Natur beziehungsweise der Schöpfung und seiner Liebe zu allem Guten sowie seinem Weg und seinem Vertrauen zu Gott.

Da sich Rabindranath Tagore starker Bildsprache und Symboliken sowie Metaphern bedient, ist das Buch „Gitanjali“ überaus spannend zu lesen. Denn immer wieder kann man als Leser oder Leserin selbst aktiv werden und de Botschaften des großen indischen Dichters für sich interpretieren. Dabei spielt die eigene Konfession keine wirkliche Rolle, da das Gottesbild von Rabindranath Tagore Schnittmengen zu allen Weltreligionen aufweist.

Und weil ich dieses Leben liebe, weiß ich, dass ich auch den Tod lieben werden.“ – Rabindranath Tagore

Im Buch „Gitanjali“ wird klar, dass Rabindranath Tagore ein sehr positives Gottesbild hat und davon überzeugt ist, dass wahrer Glaube nicht im Elfenbeinturm, sondern im alltäglichen Leben stattfindet. Aufgrund dieser positiven Einstellung zum Leben und dem nicht missionarischen Glauben von Rabindranath Tagore kann das Buch „Gitanjali“ auch für nicht religiöse Leser und Leserinnen sehr inspirierend und wertvoll sein.

Denn immer wieder schreibt Rabindranath Tagore auch über das Leben selbst. Zudem greift er in den letzten der insgesamt 103 Gebeten, Liedern und Gedichten von „Gitanjali“ auch intensiv das Thema Tod auf. So zeigen meine Top 5 Learnings sowie meine Top 5 Handlungsaufforderungen in den nächsten Absätzen hoffentlich, dass das Buch „Gitanjali“ von Rabindranath Tagore auch abseits des Glaubens viele wertvolle Weisheiten vermittelt und zudem sehr inspirierend ist.

Meine 5 Learnings

  1. Es kommt nicht so sehr auf das Äußere, sondern immer nur auf das Innere jeglicher Dinge an.
    • Denn jeder Mensch ist mit einer Aufgabe auf diese Welt, auch wenn sich die Aufgaben der Menschen oftmals von einander unterscheiden.
  2. Durch all die Äußerlichkeiten verlierst Du den Blick auf Dein wahres Sein.
    • Anstatt das Leben zu leben, bist Du damit beschäftigt, Stein auf Stein zu setzen und Mauern in den Himmel zu bauen, in deren dunklem Schatten Du den Blick auf Dein wahres Sein verlierst.
    • Du schmiedest Dir Deine eigenen Ketten und beraubst Dich Deiner eigenen Freiheit, wenn Du jeden auf der Welt an Reichtum und Macht übertreffen willst.
    • Materialismus hält Dich vom wahren Leben und den Freuden des einfachen Menschenlebens ab.
  3. Jene Übung ist die schwierigste, welche die einfachsten Melodien hervorbringt.
  4. Du musst durch die gesamte äußere Welt streifen, um zuletzt den Schrein im Herzen zu erreichen.
    • So, wie der Wanderer an jede fremde Tür klopfen muss, um an die seine zu gelangen.
  5. Wenn alte Worte auf der Zunge sterben, brechen neue Melodien aus dem Herzen hervor.
    • Wo die alten Spuren sich verlieren, offenbart sich neues Land mit seinen Wundern.

Meine 5 Handlungsaufforderungen

  1. Lege Deine Eitelkeit ab und tue nichts nur, damit es anderen gefällt!
    • Begehre zudem nichts und nimm nur an, was von wahrhaftiger Liebe dargeboten wird!
  2. Nutze die Chancen, die sich Dir bieten, auch wenn sie noch so unbedeutend wirken mögen!
    • Komme nicht in die missliche Lage, Dinge zu bereuen, wenn die Zeit irgendwann verstreicht und die Chance vertan ist!
  3. Mache viel aus Deinem Selbst und wende es nach allen Seiten, um farbige Schatten auf den Glanz der Erde zu werfen!
    • Mache Dir bewusst, dass Dein eigenes Selbst Dich überall hin begleiten, ganz egal, wann und wohin Du gehst!
  4. Nimm die schönen Dinge des Alltags wahr, auch wenn sie noch so klein und unscheinbar sind!
  5. Lebe Dein bestes Leben und sorge dafür, dass Du im Moment Deines Todes ein gefülltes Gefäß mit wundervollen Erlebnissen, tollen Erfolgen und erfüllten Momenten darbieten kannst!
    • Frage Dich immer wieder, auf was für ein Leben Du im Angesicht Deines Todes zurückblicken möchtest!

Fazit: 103 Gebete, Lieder und Gedichte über Gott und die Liebe zum Leben

„Gitanjali“ von Rabindranath Tagore ist eine Auswahl von 103 Gebeten, Liedern und Gedichten, die der große indische Dichter damals selbst ins Englische übersetzte. Aufgrund der einzigartigen Bildsprache und der tiefen Spiritualität der Verse erhielt Rabindranath Tagore damit 1913 als erster Asiate den Literaturnobelpreis.

Einige wichtige Informationen zur Entstehung der englischen Fassung von „Gitanjali“ beschreibt Axel Monte am Ende der Ausgabe aus dem Anaconda Verlag, die mit einem Vorwort des indischen Dichters W. B. Yates beginnt. Der Hauptteil des insgesamt etwa 120-seitigen Buches sind allerdings die inspirierenden Gebete, Lieder und Gedichte von Rabindranath Tagore.

In diesen schreibt er vor allem über Gott und die Schönheit seiner Schöpfung, aber auch viel über das Leben und den Tod. Sein positives Gottesbild und seine nicht missionarische Einstellung zum Glaube lädt auch Menschen jeder Konfession sowie nicht gläubigen Menschen dazu ein, das Buch „Gitanjali“ zu lesen und sich von den Versen inspirieren zu lassen.

So bietet das Buch von Rabindranath Tagore also viele wertvolle Weisheiten und unzählige tiefsinnige Verse, die zum Inspirieren lassen sowie auch zum Interpretieren einladen. – Daher kann ich das Buch vor allem im Bereich Selbst absolut weiterempfehlen!

Deine Meinung zum Buch "Gitanjali" von Rabindranath Tagore

Kanntest Du „Gitanjali – Gebete, Lieder und Gedichte“ bereits? – Wie ist Deine Meinung zu dem Buch von Rabindranath Tagore?

Hinweise zur Buch-Review "Gitanjali" von Rabindranath Tagore:

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