Buch-Review: Das Buch der fünf Ringe - Miyamoto Musashi & Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen - Yagyu Munenori

Meine Buch-Review zu: Das Buch der fünf Ringe von Miyamoto Musashi und Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen von Yagyu Munenori!

Der japanische Samurai Miyamoto Musashi bestritt zwischen seinem 13. und seinem 29. Lebensjahr zahlreiche Kämpfe und ging dabei immer siegreich hervor. Daher bezeichnet man ihn ehrfürchtig als unbesiegten Zweikämpfer, der im Alter von 30. Jahren allerdings mit dem Kämpfen aufhörte und sich von dort an nur noch der Wissenschaft der Kampfeskunst zuwandte.

Nach vielen Jahren des praktischen und theoretischen Lernens war der unerreichte Meister der Samurai Miyamoto Musashi vermehrt als unabhängiger Lehrer aktiv. Sein ganzes Wissen und all seine Weisheiten wollte er allerdings nicht nur einer Handvoll junger Schüler, sondern der gesamten Nachwelt hinterlassen. Daher begann Miyamoto Musashi zwei Jahre vor seinem Tod und im Alter von 59 Jahren dazu, sein Wissen niederzuschreiben.

So begann er um „4:00 Uhr morgens am zehnten Tag des zehnten Monats, 1643„, wie er es im Vorwort verewigte, mit dem Schreiben seines bekannten Buches „Gorin no Sho“ – auf Deutsch „Das Buch der fünf Sphären“ oder „Das Buch der fünf Ringe„. Dieses ist nicht nur eine Sammlung von praktischen Weisheiten der Kampfeskunst, sondern dient auch als beliebte Inspirationsquelle für Managementstrategien und Lebensweisheiten. Daher wurde „Das Buch der fünf Ringe“ von Miyamoto Musashi Anfang 2022 im Anaconda Verlag auch neu aufgelegt.

Autor: Yagyu Munenori

Der japanische Samurai Yagyu Munenori war ebenfalls ein siegreicher Krieger, der sich durch seine Verdienste in der wichtigen Schlacht von Sekigahara großen Ruhm verdiente. Denn diese Schlacht sicherte die Vormachtstellung der Shogun-Dynastie Tokugawa und legte den Grundstein für Frieden im japanischen Kaiserreich. Infolgedessen wurde Yagyu Munenori nicht nur Mentor des Shogun, also des adeligen Anführers der Samurai, sondern auch Leiter des Geheimdienstes und später Daimyo, also Fürst, eines neu gebildeten Lehens.

Genauso wie Miyamoto Musashi wollte auch Yagyu Munenori sein Wissen niederschreiben und für nachfolgenden Generationen zugänglich machen. So vollendete er 1632 sein Buch „Heiho kadensho“ – auf Deutsch „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen„, das auch unter dem Titel „Der Weg des Samurai“ zu finden ist. Dabei wurde Yagyu Munenori nicht nur von seinem Ausbilder und Vater Yaygyu Muneyoshi, sondern auch vom Konfuzianismus, dem Zen-Buddhismus und dem Daoismus (begründet von Laotse, dem Autor von „Tao te king„) beeinflusst.

Damit gelten „Das Buch der fünf Ringe“ und „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“, die von zwei Schwertkämpfern der gleichen Generation geschrieben wurden, nach wie vor als die einflussreichsten Bücher der Kampfkunst in der frühen Neuzeit. Anfang 2022 erschien „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ von Yagyu Munenori gemeinsam mit Miyamoto Musashis „Das Buch der fünf Ringe“ in einem Buch im Anaconda Verlag.

Inhalt: Unzählige Weisheiten aus der Kampfeskunst, mit großer Relevanz für nahezu alle Bereiche des Lebens

Bevor das rund 170 Seiten starke Doppel-Buch mit Miyamoto Musashis Werks „Das Buch der fünf Ringe“ startet, gibt es nach einer kurzen Vorbemerkung eine relativ lange Einleitung. In dieser beschreibt der US-amerikanische Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber Thomas Clearly auf zehn Seiten die Zeit, in welcher beide Autoren gelebt haben. Dabei geht er außerdem kurz auf die Biografien beider Autoren sowie die Entstehungsgeschichten hinter beiden Büchern ein.

Zu Beginn der Einleitung fasst Thomas Clearly, der auch „Die Kunst des Krieges“ von Sun Tsu übersetzt hat, beide Bestandteile des Buches wie folgt zusammen: „Das Buch der fünf Ringe und Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen sind zwei der wichtigsten aus der japanischen Kriegertradition stammenden Texte zum Thema der kämpferischen Auseinandersetzung und der Strategie. Beide waren nicht nur als Lehrbücher für den kämpfenden Nachwuchs konzipiert, sondern als Anleitungen zur Überwindung von Schwierigkeiten und Herausforderungen in allen Bereichen des menschlichen Lebens.

Das Wesentliche in der Kampfeskunst besteht darin, sich und den Gegner vollständig zu kennen.“ – Miyamoto Musashi

Genau diese Einschätzung von Thomas Clearly kann ich nach dem Lesen von „Das Buch der fünf Ringe“ und „Das Buch der mit der Kampfkunst verwandten Traditionen“ definitiv bestätigen. Denn auch wenn sich beide Autoren in den praktischen Teilen ihrer Bücher auf die Kampfeskunst fokussieren, teilen sie dennoch unzählige wertvolle Erkenntnisse und Weisheiten für andere Bereiche und Situationen des Lebens; vor allem aus dem Lebensbereich Selbst.

Wie bereits erwähnt, beginnt das Doppel-Buch mit „Das Buch der fünf Ringe“ von Miyamoto Musashi, der in seinem Vorwort zunächst einige biografische Punkte zu sich selbst nennt. Anschließend startet der unbesiegte Samurai sein in fünf Teile gegliedertes und etwa 90 Seiten starkes „Das Buch der fünf Ringe“.

Dabei schildert Miyamotot Musashi teilweise sehr konkret die einzelnen Techniken der Kampfkunst und teilt immer wieder passende Weisheiten, die sich auf die Kampfeskunst beziehen und auch anderweitig anwendbar sind. Beispiele hierfür sind nicht nur in meinen Learnings und Handlungsaufforderungen, sondern auch den 9 Regeln (siehe etwas weiter unten) und den beiden wesentlichen Elementen der Kriegskunst zu finden:

  • auch mitten im Chaos die innere Ruhe und die Übersicht bewahren
  • auch in Zeiten der Ordnung die Möglichkeit aufkeimenden Unordnung nicht außer Acht zu lassen

Wenn Amtsträger ihre persönlichen Interessen auf Kosten der Bevölkerung verfolgen, kann dies de Anfang vom Ende dieses Landes bedeuten.“ – Yagyu Munenori

Auch in „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ von Yagyu Munenori spielt die innere Ausgeglichenheit eine entscheidende Rolle, womit mich beide Texte teilweise an andere Bücher aus dem Anaconda Verlag erinnerten. Denn auch in „Vom Seelenfrieden„, des beim römischen Philosophen Seneca, und in „Von der Lust zu leben„, des griechischen Philosophen Epikur, ist innere Ruhe ein entscheidendes Prinzip.

Doch Yagyu Munenori nimmt in „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ auch immer wieder ganz direkt Bezug zu anderen Philosophien. So zitiert er direkt zu Beginn seines in drei Teile gegliederten und etwa 70 Seiten starken Buches aus „Tao te king„, des chinesischen Philosophen Laotse. Zudem erwähnt er teilweise den Daoismus, den Konfuzianismus sowie den Buddhismus und den Zen-Buddhismus.

Generell scheint Yagyu Munenori eine eher globalere Perspektive einzunehmen und richtet sich mit seinen Weisheiten und Ratschläge – ähnlich wie Latose in „Tao te king“ – auch manchmal an Herrscher und Befehlshaber. Dennoch kommen die praktischen Techniken der Kampfeskunst auch in „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ sowie universelle Lebensweisheiten nicht zu kurz.

Wohin der Geist zielt, geht auch der Körper, er folgt dem Geist.“ – Yagyu Munenori

Lässt man sich auf das gesamte Doppel-Buch – bestehend aus „Das Buch der fünf Ringe“ von Miyamoto Musashi und „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ von Yagyu Munenori – ein, fällt auf, dass in den ungefähr 170 Seiten unglaublich viel drinnen steckt.

Ganz ähnlich, wie auch im Buch „Die Kunst des Krieges“ von Sun Tsu, bekommt man durch den Herausgeber Thomas Clearly nicht nur einen spannenden Einblick in die damalige Zeit und die Biografien beider Autoren. Zusätzlich erhält man auch zahlreiche wertvolle Weisheiten, die bis heute und weit über die Kampfeskunst hinaus gültig sind.

Überblick über "Das Buch der fünf Ringe" von Musashi & "Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen" von Munenori:

Während „Das Buch der fünf Ringe“ von Miyamoto Musashi in fünf Teile gegliedert ist, die nach den fünf Elementen benannt sind, hat Yagyu Munenori „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ in drei Abschnitte unterteilt. Sowohl die fünf Elemente bei Miyamoto Musashi als auch die drei Schwerter bei Yagyu Munenori sind eine Art Metapher und stehen jeweils für bestimmte Philosophien, die sich in erster Linie auf die Kampfeskunst beziehen.

Wie bereits zuvor beschrieben, sind große Teile der Lektionen und Erkenntnisse beider Bücher auch auf gänzlich andere Lebenssituationen und folglich auch auf andere Lebensbereiche anwendbar. Dies zeigen Dir hoffentlich auch meine 5 Learnings sowie meine 5 Handlungsaufforderungen, die Du in den nächsten Abschnitten der Buch-Review findest.

Das Buch der fünf Ringe von Miyamoto Musashi:

  • Die Schriftrolle der Erde
  • Die Schriftrolle des Wassers
  • Die Schriftrolle des Feuers
  • Die Schriftrolle des Windes
  • Die Schriftrolle der Leere

Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen von Yagyu Munenori:

  • Das tötende Schwert
  • Das lebenspendende Schwert
  • Ohne Schwert

Die 9 Regeln von Miyamoto Musashi in "Das Buch der fünf Ringe":

Im ersten Teil von „Das Buch der fünf Ringe“ beschreibt Miyamotot Musashi seine neun Regeln, die jeder beachten sollte, der seine Wissenschaft des Kampfes erlernen will. Ähnlich, wie auch Yagyu Munenori in „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“, betont auch Miyamoto Musashi immer wieder, dass nahezu alle Prinzipien und Regeln seiner Lehre auch auf andere Lebensbereiche und -situationen übertragbar sind, wie Du es vielleicht auch selbst erkennst:

  1. Vergegenwärtige dich des Richtigen und Wahren.
  2. Übe und pflege die Wissenschaft.
  3. Werde mit den Künsten vertraut.
  4. Kenne die Prinzipien des Handwerks.
  5. Verstehe in allen Dingen die Vorteile und die Nachteile.
  6. Lerne, alles genau zu sehen.
  7. Werde dir des nicht immer Augenfälligen bewusst.
  8. Sei auch in Nebensachen vorsichtig.
  9. Tue nichts Unnützes.

Meine 5 Learnings

  1. Ein Zuviel ist dasselbe wie ein Zuwenig.
  2. Im Rhythmus jedes Lebensbereiches gibt es Harmonien und Dissonanzen.
    • In allen Dingen muss zwischen den Rhythmen des Gedeihen und den Rhythmen des Verfalls unbedingt unterschieden werden.
  3. Der Wechsel von der großen zur kleinen oder von der kleinen zur großen Perspektive kann von entscheidender Bedeutung sein.
  4. Da der wahre Weg keine Besessenheit duldet, bedeutet die Meisterschaft jeder Kunst, jede Obsession hinter sich gelassen zu haben.
  5. In allen Bereichen des Lebens erwächst aus Unwissen Unsicherheit.
    • Alles, was Zweifel verursacht, beansprucht das Bewusstsein, weshalb alle Aufgaben mit freiem Bewusstsein leicht werden.
      • Aus diesem Grund bezwecken alle Künste das Befreien des Bewusstseins.
    • Wenn das, was Du erlernt hast, sowie Deine Übungen gänzlich aus Deinem Bewusstsein entschwinden, so wirst Du in der Lage sein, jedwede Technik ohne Nachdenken und ohne Fehler auszuführen.
      • Die Vervollkommnung der Theorie vollzieht sich dadurch, dass das erfolgreich Erreichte aus dem Bewusstsein entschwindet und somit Bewusstheit freisetzt.
        • Das Lernen bezweckt das Erreichen des Zustandes über das Lernen hinaus.

Meine 5 Handlungsaufforderungen

  1. Achte vor allem auf Deinen Geist und lass diesen klar und offen bleiben, breite Deinen Intellekt weit aus und lass in Deinem Geist weder Mangel noch Überfluss zu!
    • Mache es Dir zur Aufgabe, mit Deinem Intellekt und Deinem Geist ständig und fleißig zu üben, bis Du das Wahre und das Unwahre, das Gute und das Schlechte in der Welt erkennen kannst!
  2. Bedenke nicht nur jede Aktion, sondern auch die Fortsetzung einer jeden Aktion von vorneherein!
  3. Bleibe im Rhythmus der Erneuerung; also gib das bisher Versuchte auf und denke an einen neuen Anfang, wenn Du merkst, dass eine verworrene Lage entsteht, aus der kein Ausweg zu erkennen ist!
  4. Sei stets bewusst und verkenne niemals die Dynamik einer Situation, sodass Du Dich nie zu lange am falschen Ort aufhältst und unverhofft in Schwierigkeiten gerätst!
    • Behalte dabei auch stets den Bewusstseinszustand anderer im Auge, damit Du Dich nicht unklug äußerst und in einen Streit verwickelst!
  5. Nachdem Du alle wahren Prinzipien begriffen und Dir zu eigen gemacht hast, trenne Dich von ihnen; öffnen und leere Dein Herz, damit Dein Bewusstsein stets unbekümmert sein kann!
    • Denn nur, wenn Du Dein Bewusstsein von Kleinigkeiten befreist, wird es normal; nur so bist Du imstande, den wahren Weg zu beschreiten, auf dem sich alles leicht vollzieht!

Fazit: Zwei großartige, japanische Weisheitssammlungen in einem Buch

Durch die großartigen Übersetzungen und die kurze sowie starke geschichtliche Einordnung durch den Herausgeber Thomas Clearly ist das Doppel-Buch – bestehend aus „Das Buch der fünf Ringe“ von Miyamoto Musashi und „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ von Yagyu Munenori – unglaublich interessant und sehr gut zu lesen. Auf etwa 170 Seiten bekommst Du neben geschichtlichen und biografischen Einblicken auch jede Menge praktische Tipps und Techniken für die Kampfeskunst.

Doch vermutlich interessieren sich nur wenige Menschen, die diese Buch-Review lesen, für die Kampfeskunst von Miyamoto Musashi und Yagyu Munenori. Daher kann ich Dir garantieren, dass „Das Buch der fünf Ringe“ und „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ auch unzählige Weisheiten und Erkenntnisse beinhalten, die auf viele Bereiche des Lebens, und vor allem auf den Bereich Selbst anwendbar sind. – Aus diesem Grund kann ich das Buch im Bereich Selbst zu 100 Prozent empfehlen!

Deine Meinung zum Buch "Das Buch der fünf Ringe" von Miyamoto Musashi & "Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen" von Yagyu Munenori

Kanntest Du „Das Buch der fünf Ringe“ oder „Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen“ bereits? – Wie ist Deine Meinung zu dem Buch von Miyamoto Musashi oder zum Buch von Yagyu Munenori?

Hinweise zur Buch-Review "Das Buch der fünf Ringe" von Miyamoto Musashi & "Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen" von Yagyu Munenori:

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